Das Rasseln von der Turbo Motoren kann grundsätzlich zwei verschiedene Gründe haben: Primärkette und Steuerkette. Wenn der Motor auch im warmen Zustand rasselt und scheppert und dann eventuell sogar mehr als im kalten Zustand liegt das höchst wahrscheinlich an der Primärkette. Eine saubere Gemischeinstellung im Leerlaufbetrieb kann da helfen. Dazu bei warmen Motor die beiden Schrauben am Drosselklappenfühler lösen und den Fühler verdrehen, bis der Motor ruhig und mit höchster Drehzahl läuft. Wer einen CO Tester zur Verfügung hat: die erlaubten 4% CO für diese Baujahre ist zu fett. 2,5% sind optimal.

Sollte es sicher sein, das die Primärkette zu lang geworden ist: Dafür muss der Motor raus und auch die Kurbelwelle. Es müsen zwei Kolben ausgebaut werden, dann kann man die neue Primärkette über die Pleule zur Mitte der Kurbelwelle bringen. Niemals die Pleulschrauben lösen. Die müssen sonst durch neue ersetzt werden!

Kurbelwelle (Zephyr 750 – identisch mit Turbo) mit Primärkette

Achtung: wegen der veränderten Übersetzung zwischen Kurbelwelle und Primärwelle ist die Primärkette des Sauger Motors nicht verwendbar! Die Prirmärkette mit der Nummer 92057-1151 ist bei Kawasaki nicht mehr lieferbar. Es passt aber die Kette von der Honda CB 750 F, Nummer 13610-393-004 oder man kauft bei Bikeside, Artikelnummer: 54-1603. Ein Austausch der Primärkette ist üblicherweise erst jenseits der 100 000 zwingend. Dann, wenn man eh den ganzen Motor macht.

Jetzt zum typischen Kawasaki Steuerketten Klappern. Das ist immer beim kalten Motor stärker zu hören, als beim warmen Motor. Es wird meistens wieder behauptet, das läge an einer gelängten Steuerkette und man müsse die tauschen. Das stimmt üblicherweise nicht! Durch Wärmeausdehnung verringert sich der Kettendurchhang bei warmen Motor. Das soll der Schiebemechanismus der beiden Keile des Steuerkettenspanners ausgleichen, so das auch der kalte Motor ruhig läuft. In der Praxis kommt es oft schon nach relativ wenig Laufleistung zu Fraßspuren an der Schiebefläche der Keile. In der Folge verhakt sich der Mechanismus und spannt nicht mehr ordentlich. Von der Firma APE gibt es sogenannte „manuelle Spanner“. Eine simple Schraube, die bei laufendem Motor langsam eingedreht wird, bis das Klappern aufhört. Das funktioniert, führt aber zu deutlich erhöhtem Verschleiß, weil der gewollte Selbstspannmechanismus des Originals außer Kraft gesetzt wird.

Es gilt daher das „Fressen“ der Keile zu verhindern. Der Konstruktionsmangel liegt in erster Linie daran, das zwei gleiche Materialien aufeinander reiben. Wäre ein Keil aus „Lager oder Messingbronze“, ist das Problem schon deutlich reduziert.

Fraßspuren auf Spannerkeilen

Um so einen Keil aus Messingbronze nachzufertigen habe ich mir zuerst einmal aus dickwandigem Stahlrohr ein Lehre gebaut, um den Keil im richtigen Winkel feilen zu können.

Winkellehre

Für den Keil habe ich 10mm Messingbronze Stangenmaterial verwendet. Wenn man eine Drehbank zur Verfügung hat, kann man danach den Keil an der anderen Seite auf 6 mm abdrehen. Da ich keine Drehbank habe, habe ich ein 6 mm Loch ins andere Ende des Keils gebohrt und einen 6 mm Stift eingesetzt und verpresst.

Gesägter Rohling
Gefeilt
Vergleich Original und Prototyp
Keil bohren
Fertig

Jetzt läuft der Messingbronze Keil immer noch im Aluminium, was eine schlechte Führung bietet. Tatsächlich läuft sogar der andere Keil, der auf die Steuerkettenführung drückt in einer eingegossenen Stahlhülse. Was liegt also näher, als auch dem Bronze Keil eine Hülse aus Strahl zu verpassen. Die darf nachher um zwei Millimeter überstehen, das passt noch, man darf jedoch nicht zu tief bohren und die Querbohrung beschädigen. Das alles geht nur mit eine kleinen Säulenbohrmaschine. Mit der Hand ist es nicht möglich, die Winkel exakt zu treffen.

Präzisionsstahlrohr abschneiden 12 mm, 1mm Wandstärke
Spannerghäuse für Stahlhülse aufbohren

Als Bohrhilsmittel für Aluminium eignet sich ein Wasser Alkohol Gemisch besser als Schneidöl. Und wenn man veganes antibakterielles Handgel einer grossen deutschen Handelskette verwendet, bleibt das länger am Bohrer. Das gelbe Klebeband am Bohrer gibt die Bohrtiefe vor.

Damit die Hülse nach dem Einpressen auch ordentlich fest sitzt, kann man die unter einer Feile rollen. Damit fabriziert man ein schickes Muster in die Oberfläche.

Die Hülse mit Loctite eingepresst ergibt eine nicht mehr lösbare Verbindung.

Fertiger Spanner, hier von einer GPZ 400 M1